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Vom Spaß Probleme zu lösen

Almasa Alomerovic ist ihrer Leidenschaft für die Mathematik gefolgt und heute Wissenschaftlerin für Batteriesicherheit am VIRTUAL VEHICLE. Ursprünglich aus dem serbischen Städchen Prijepolje zog es Almasa nach Graz in Österreich, um hier zu leben und zu studieren. Dabei hat sie eine stetige Neugier und die Freude am Lösen von Problemen begleitet.

Almasa Alomerovic

 

Almasa Alomerovic

Forscherin im Vehicle and Road Safety Team bei VIRTUAL VEHICLE

Was war dein Traumberuf als Kind? Wolltest du, immer schon Wissenschaftlerin werden?

„Traumberuf hatte ich keinen, aber mein Interesse an Mathematik war immer sehr groß. Meine Mathelehrerin hat mich immer unterstützt. Ich träumte davon Mathematik zu studieren wie sie. An einem Punkt habe ich mich sogar gefragt, ob ich selbst Lehrerin werden soll. Doch Mathematik bietet so viele Möglichkeiten. Es ist kein einfaches Studium, aber wenn man es schafft, kann man in vielen Branchen arbeiten.“

Wie war dein Werdegang? Welche Schule hast du besucht? Welche Ausbildungen gemacht? Warst du mal im Ausland?

„Ich bin in meiner Heimat Serbien zur Schule gegangen und habe dort das Gymnasium gemacht, den naturwissenschaftlichen Zweig. Nach einem Monat Studium in Belgrad bin ich dann nach Graz gezogen, um Mathematik und Informatik zu studieren. Heute bin ich 10 Jahre hier.“

Was genau machst du bei uns am VIRTUAL VEHICLE?

„Ich bin Teil der Gruppe Vehicle and Road Safety und nutze Artificial Intelligence und Machine Learning, um mathematische Methoden zu entwickeln. Diese Methoden werden verwendet, um die Wahrscheinlichkeiten eines Kurzschlusses bei einer mechanischen Schädigung der Batterie zu bestimmen.“

Was macht dir an deiner Arbeit als Wissenschaftlerin am meisten Spaß?

„Es gefällt mir Probleme zu lösen. Das Erfolgsgefühl ist einmalig. Zu wissen: Ich habe etwas Nützliches geschafft. Dabei geht es viel ums Probieren. Oft hat man anfangs gar keine konkrete Idee, wie sich ein Problem lösen lässt. Doch genau das macht ja Spaß – die Lösung nicht zu kennen. Es funktionieren nicht immer die gleichen Ideen, daher lernt man beim Lösen von Problemen so viel. Gleichzeitig entsteht widerverwendbares Wissen für ähnliche Problemstellungen. Es ist einfach nie langweilig als Wissenschaftlerin, manchmal anstrengend, aber nie langweilig.“

Wolltest du schon immer mit dem Thema „Autos und Sicherheit“ zu tun haben?

„Nein, ich hätte nicht gedacht, dass ich eines Tages mit der Sicherheit von Fahrzeugen oder der Automobilindustrie zu tun haben werde. Mathematik ist die Basis von allem im Leben und man kann so vieles damit machen. Ich war immer von Natur aus neugierig. Ich wollte wissen wie etwas funktioniert und gemacht wird. Als Wissenschaftlerin weiß ich, warum gewisse Dinge funktionieren. Mein Hintergrundwissen hilft mir Dinge zu verstehen, über die andere möglicherweise gar nicht nachdenken. Durch meine Forschung habe ich das Gefühl in gewisser Weise die Zukunft zu erschaffen. Ich arbeite heute schon an etwas, dass eventuell erst in 5-10 Jahren zur Anwendung kommt.“

In technischen Berufen und der Wissenschaft sind ja viele Kollegen nach wie vor Männer. Und auch in der HTL überwiegen die Buben. Wie ging es dir als „Mädchen in der Wissenschaft“?

„Ich habe Mathematik studiert, wo wir im Master ohnehin nur zu viert waren. Dennoch hatte ich meist Männer als Studienkollegen. Im Lehramt-Zweig des Bachelor-Studiums waren auch ein paar Frauen, doch in meinem Zweig war ich die einzige. Das war aber immer voll ok. Ich bin heute mit meinen Studienkollegen noch gut befreundet.“

So um das 14. Lebensjahr müssen Kinder und ihre Eltern ja zum ersten Mal eine Entscheidung bezüglich des schulischen Wegs treffen – AHS, BHS oder doch Hauptschule? Matura mit oder ohne Lehre? Was würdest du Mädchen in diesem Alter raten, die sich für Wissenschaft interessieren, aber vor dem Schritt eventuell Angst haben?

„Wichtig ist es sich selbst anzuhören. Man sollte auch bedenken, dass sich Interessen mit der Zeit ändern können. Entscheidungen sollten daher auch immer andere Möglichkeiten zulassen. Aber wenn man will, schafft man es auch. Ich, zum Beispiel, bin ohne Deutsch zu können nach Österreich gekommen und habe auf Deutsch Mathematik an der Uni studiert.“

Und mit allem, was du jetzt über deinen Werdegang weißt, was würdest du dir selbst raten? Was würdest du deinem 14-jährigem Ich mit auf den Weg geben, wenn du in der Zeit zurück könntest?

„Also meine wichtigste Erkenntnis war: Es beißt dich niemand, wenn du etwas fragst. Einfach die Scheu ablegen und auf Menschen zu gehen. So kannst du am meisten lernen und Erfahrungen sammeln.“